Ich war als Redner beim omt Agency Day 2019 #AgencyDay2019 - dem Treffpunkt für Inhaber von Marketingagenturen - eingeladen und habe dort über meine Tipps für eine bessere Produktivität & ein besseres Betriebsklima gesprochen. Hör' einfach direkt rein...

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Viele Praxis-Tipps für ein besseres Betriebsklima!

Ich freue mich drauf, euch in den nächsten fünfunddreißig bis vierzig Minuten ein bisschen was zu erzählen. Warum ein gutes Betriebsklima überhaupt so wichtig ist, wisst ihr im Zweifelsfall, aber was könnt ihr dafür tun, um es zu verbessern, das ist vielleicht ganz spannend.

Ihr kennt das vielleicht, irgendein hässliches Büro, eure sind wahrscheinlich ganz hip und angesagt und überall hängen Hängematten rum und es stehen überall Kicker und so, kein Thema. Das ist auch eher so eine Behörde, aber ich habe mir überlegt, ich brauche irgendein Sinnbild für ein schlechtes Arbeitsklima. Also wenn morgens so der Kollege am Büro seines andern Kollegen, den er nicht so leiden kann, vorbeigeht, zack, ist es vielleicht passiert und er denkt so, oh, der. Und genau das ist dieser kleine Moment, das ist einfach nur so dieser Moment, dass ich denke, mit dem möchte ich nicht gerne zusammen arbeiten, der ist doof, das ist irgendwie ein komischer Kauz, ich weiß gar nicht so genau, was der will. Im Zweifelsfall ist es der Chef oder ihr, dann ist es natürlich total doof, aber es kann ja passieren. Es geht um schlechtes Arbeitsklima und ich glaube, das muss einfach nicht sein.  Es gibt viele kleine Tricks mit dem man es verbessern kann.

Gefühle… Gefühle am Freitag und am Montag!

Ich würde mit euch gerne über Gefühle sprechen. Männer an sich, wir haben ja ein paar hier, die werden jetzt sagen, oh, Gefühle, will die Frau zuhause auch immer, total doof, will ich gar nicht. Gefühle sind eben immer was ganz Unangenehmes, aber dummerweise sind sie da. Und wir Männer wären ja vielleicht manchmal gerne so eins und null und an und aus, aber es gibt ja noch viele, viele Graustufen dazwischen. Und eure Mitarbeiter im Zweifelsfall, die haben auch manchmal Gefühle. Manchmal haben die schöne Gefühle oder ganz tolle Gefühle oder romantische Gefühle. Und besonders tolle Gefühle haben die manchmal, wenn die eine Whats App kriegen so am Freitag morgen. Da steht dann so was drin wie: Endlich Wochenende und alle so, endlich ist der Scheiß vorbei, am Wochenende mal endlich nichts mit der Firma zu tun haben, endlich ist alles gut. Aber es geht eben nicht nur um diese Gefühle, die man prinzipiell mit so einem ganz kleinen Trigger setzen kann, so, guck mal Wochenende und alle fangen an zu lächeln. Ich habe das mal ausprobiert in einem Vortrag, den habe ich an einem Mittwoch gehalten und ich habe praktisch diese Folie vorne hin präsentiert, bevor es los ging. Die Leute kamen so in den Raum und ich habe die Leute beobachtet. Und die kamen so rein und so, ach, es wäre schön, wenn heute Wochenende wäre. Und ich denke immer, warum muss man das künstlich machen, dass man ein Wochenende hat, damit man endlich sagt, es ist schön. Eigentlich kann es doch auch am Montagmorgen schön sein.

Und die Gefühle, über die ich gerne mit euch sprechen würde, sind eben nicht nur die, wo die Leute sagen, oh toll, sondern vielleicht wo eure Mitarbeiter auch sagen, oh Mann. Für gewöhnlich passiert das so am Sonntagnachmittag, Sonntagabend beim Tatort, wo man denkt, morgen muss ich vielleicht wieder zur Arbeit. Sind vielleicht nicht eure Mitarbeiter, ich spreche mal allgemein. Vielleicht habt ihr aber auch welche, bei denen das so ist.

Mein Name ist Oliver Ratajzek, ich bin Ratgeber für profitable Kundenbeziehungen. Jetzt fragt ihr euch, was hat denn der, wenn der was mit Kunden zu tun hat und Kundenprozessen und Kundenbeziehungen, Kundenbindung, was hat der überhaupt mit Mitarbeitern zu tun. Ich mache das jetzt seit 19 Jahren, habe diverse Projekte gemacht von vorne bis hinten, Interessentengewinnung, Kundengewinnung, habe mein Herz dafür entdeckt, aus Kunden Stammkunden zu machen, also praktisch Kunden besser zu binden ans Unternehmen. Ich habe diverse Projekte geleitet und umgesetzt und habe dabei immer festgestellt, der entscheidende Faktor ist aber der Faktor Mensch da drunter. Also man kann sich da die abgefahrensten Kampagnen ausdenken und so Richtung Kunde, wenn die Mitarbeiter keinen Bock haben oder sagen Montag morgens, oh, wenn jetzt Wochenende wäre, wäre das schön, das funktioniert alles nicht. Man kriegt die PS nicht so richtig auf die Straße. Und deswegen ist es praktisch so, mein zweites Standbein, sorg dafür, dass deine Mitarbeiter anständig miteinander arbeiten, effizient, produktiv und auch Spaß daran haben, dann wird es auch in der zweiten Stufe dem Kunden gut passieren.

Ich kann das Arbeitsklima von Außen sehen

Ich würde euch gerne mal ein paar Beispiel erzählen. Es gibt Unternehmen, finde ich, da kann man das Arbeitsklima von außen sehen, ohne dass man da mal drin war, ohne dass man einen Mitarbeiter kennt. Ich bin jetzt seit fast 20 Jahren unterwegs und ich sammele immer so Beispiele, wenn ich irgenwo rumlaufe und ich sehe was Beknacktes, mache ich ein Foto. Das hier ist zum Beispiel ein Foto beim Einkaufsbummel in meiner Heimatstadt in Bochum, da bin ich vorbeigekommen, das war im November, glaube ich. Es war relativ dunkel. Das ist das Büro eines Versicherungsmaklers und die haben im Schaufenster so einen Klemmrahmen hängen, da sind dann die Poster, die sie praktisch von ihrer Zentrale zugeschickt bekommen. Was eigentlich recht clever ist, dann hat man zentrales Marketing, die machen Poster, verteilen das an ihre ganzen Filialen, die hängen das vorne ins Schaufenster, alles ist gut. Da das da relativ dunkel war, weil da ein großer Baum vorsteht und weil wir sowieso im Herbst waren, haben die sich gedacht, nehmen wir einen andern Klemmrahmen, nehmen wir einen, der ist von hinten beleuchtet, dann ist das Plakat ein bisschen schöner. Ja, das ist prinzipiell auch eine gute Idee, wenn die Plakate nicht beidseitig bedruckt werden. Das hing wochenlang da. Ich bin vor ein paar Tagen da noch mal vorbeigegangen, da hängt jetzt ein anderes Plakat drin, in demselben Rahmen. Und ich denke immer, was muss mit den Mitarbeitern passieren, die da morgens im Dunkeln vorbeigehen und sagen, was hat sich die Zentrale denn da wieder gedacht und reingehen und arbeiten und abends wieder rausgehen und sagen, ts, ts, ts und nachhause gehen.

Also was ich euch sagen will, manchmal sieht man, wenn das Arbeitsklima nicht so stimmt, auch von außen. Wenn ich als Unternehmensberater in ein Unternehmen komme, gucke ich mir zuerst Schilder an, die in Unternehmen hängen. So was wie: Hier nicht die Fahrräder abstellen, Tassen immer gespült, dann ausräumen Geschirrspüler. Oder auf Toiletten, ich habe ganz viele Bilder von Toiletten, wo man immer erkennen kann, oh Mann, da hat sich einer nicht lieb. Zum Beispiel wo erklärt wird, wie man eine Toilettenbürste benutzt und irgendjemand dann da drunter schreibt, mir doch egal und so. Und dann gibt es da so Diskussionen, wo ich denke, oh Mann. Hört sich ein bisschen an wie eine Satire, ist aber alles real und ich erlebe das den ganzen Tag und ich denke immer, wie kann denn das Ganze passieren, das kann doch eigentlich nicht so schwer sein.

Warum existieren Unternehmen?

Damit ihr in den nächsten Minuten folgen könnt, ein bisschen graue Theorie, wer von euch hat BWL studiert. Nicht so viele, ist nicht schlimm. Ich hatte mal einen Lehrauftrag für BWL, ich schiebe jetzt ganz kurz eine BWL 1 Vorlesung dazwischen, nein, nur ein bisschen Theorie. Es geht um den Kundenlebenslauf, alles fängt an mit einem Produkt oder einer Dienstleistung. Was macht man, wenn man die verkaufen will, man macht halt Marketing. Wem erzähle ich das, im online Marketing, ihr kennt euch da aus. Aber es gibt ja auch noch offline Marketing et cetera. Also macht man ein Marketing, wirbt damit für sein Produkt und seine Dienstleistung. Die Interessenten kommen gerannt und nehmen Kontakt zum Vertrieb auf. Vertrieb kann eine Filiale sein, im Zweifelsfall ein Callcenter, vielleicht gehen sie auf eine Webseite. Der Vertrieb ist der hier, das ist immer der, der mit guten Argumenten auf den Interessenten einwirkt, damit der sagt, toll, ich kaufe. Und genau bis dahin denken extrem viele Unternehmen und das finde ich eigentlich schade. Weil klassischer Weise wird das Ganze seit ein paar Jahren unter dem Begriff Customer Journey so durch die Landschaft getrieben. Customer Journey ist eigentlich definiert erster Kontakt des Kunden mit dem Produkt bis zum ersten Kauf. Aber danach beginnt doch die Magie, danach hat man doch die Chance, überhaupt mit dem Produkt und der Dienstleistung und dem Kundenservice dahinter, das Herz des Kunden zu erobern. Und das, finde ich, wird leider viel zu sehr vernachlässigt dieser Schritt. Klar, natürlich, nachdem man den Kunden einmal hat, macht man noch ein kleines bisschen Bestandskundenmarketing, dann kauft der noch mal. Wenn man alles richtig macht, kauft der noch mal und wenn man noch viel richtiger macht in der idealen Welt, kauft er halt unendlich mal. Und der Witz ist, da verdient man Geld. Man verdient nicht hier Geld, sondern ab hier Geld. Und das wird leider häufig total vergessen. Ich nenne das Ganze die Stammkundenökonomie, weil es auch darum geht, Stammkunden zu bilden.

Zwei Probleme: Kurzfristiges Handeln und schlechte Zusammenarbeit

Aber wo liegen jetzt die Probleme? Es gibt zwei Stück, das eine ist extrem kurzfristiges Handeln, gerade im online Marketing sehe ich das. Wir machen zu wenig Umsatz Chef, was machen wir denn da? Die erste Stellschraube, an der man immer dreht ist Traffic. Und da geht ja eine ganze Menge Geld rein, um Traffic zu kaufen da draußen, wir ja beliebig viel Geld ausgegeben. Wenn man dann irgendwie feststellt, ich habe schon allen Traffic der Welt da weggekauft und es klappt immer noch nicht mit meinem Umsatz, dann kommen kluge Leute hin und fangen an, Conversion Rate zu optimieren und Shops zu optimieren, Kleinigkeiten zu optimieren und dann die Conversion Rate rauf zu drehen und damit den Umsatz wieder zu steigern. Aber was ist mit dem Schritt dahinter? Ich habe dazu mal einen Artikel, glaube ich, in der Website Boosting  geschrieben, ich habe den damals Disversion genannt, ein beknackter Name im Nachhinein, aber das habe ich damals nur so genannt, ist ja auch egal. De facto geht es um den Schritt hinter der Conversion. Warum hören viele Leute auf, immer bei der Conversion, die sind dann zufrieden und sagen, ach, Conversion, mein Lager ist noch voll, ich muss noch mehr Traffic haben. Das ist ja eigentlich Quatsch, eigentlich könnte man ja überlegen, vielleicht habe ich andere Sachen im Lager, vielleicht kann ich ein Abo verkaufen et cetera. Und das ist meine Leidenschaft, da mir genau diese Prozesse anzugucken und zu optimieren. Und das Verhältnis ist ja jetzt ein bisschen so, also Peanuts fallen meist für den Schritt ab. Kundenservice, Kundenorientierung, das schreibt zwar jeder in seine Vorstellungsberichte, steht überall drin, der Kunde ist unser wertvollstes Gut, stand aber auch schon drin, als ich mit dem Thema angefangen habe im Jahr 2000. Also es hat sich nicht viel getan. Es gibt Branchen, die haben mich 20 Jahre ignoriert, die fragen mich jetzt als Speaker an und für Workshops und so. Das ist so die Finanzbranche, die hat, glaube ich, gerade echt ein bisschen Schwierigkeiten, plötzlich werden sie aktiv und entdecken, jetzt müssen sie mal was für den Kunden tun.

Aber das ist gar nicht das Problem, über das ich sprechen will, nur es ist halt wichtig, dass man den Zusammenhang noch mal gesehen hat, weil das Problem zwei ist eigentlich das hier. Die Kommunikation zwischen Bereichen Abteilung und Teams, daran hapert es. Egal in welchem Unternehmen ich bin und ich habe so ein paar aus dem DAX bis hinunter zu Familienunternehmen, es lag meistens genau an der Kommunikation zwischen verschiedenen Bereichen. Der Chef hat nicht richtig kommuniziert, die Mitarbeiter haben es nicht richtig verstanden oder anders rum. Oder der Chef war ein bisschen autoritär, die Mitarbeiter haben nicht gesagt, dass es da ein Problem gibt und haben gewartet, bis das Ding vor die Wand fährt. Und genau diese Silos, von denen man immer so spricht, das ist das Problem. Das Problem ist halt, die kann man nicht so einfach auflösen, es sei denn, man macht sich wirklich mal Gedanken drum, was machen meine Mitarbeiter hier den ganzen Tag und nicht im Sinne von, haben die die Aufgabe 7b erledigt, sondern wie geht es denen, was machen die, haben die Spaß daran, dass die da sind.

Also wofür sorgt überhaupt ein gutes Arbeitsklima? Wisst ihr, der Montagmorgen verliert seinen Schrecken, also ich probiere das immer wieder aus, wenn ich in Projekten bin, werde ich meistens von der Geschäftsleitung beauftragt, aber spreche ja mit diversen Leuten und ich kitzele natürlich danach, ich schicke auch mal eine Whats App, ich gucke mal wie sie reagieren, ich reagiere mal bei Facebook und gucke mal einfach, wie die so drauf sind. Und diesen, ach, Montagmorgen wieder zur Arbeit, ist halt weiter verbreitet, als man glauben soll. Die Arbeitsqualität und Produktivität steigt, wenn die Leute sich wohler fühlen und nicht so viel Zeit damit verschwenden, zu überlegen, wer sägt an meinem Stuhl. Der andere Kollege ist doof, mit dem will ich nicht zusammenarbeiten und so. Dann steigt definitiv die Arbeitsproduktivität und Qualität auch. Die Mitarbeiter werden zufriedener und das Ganze hat natürlich was mit dem Wettbewerb zu tun. Jeder jammert über Fachkräftemangel und ich kriege keine Mitarbeiter. Das ist so ähnlich wie bei der Conversion, der Kunde, den man schon hat, der ist egal, dann kommt der nächste und der nächste, aber die Mitarbeiter sitzen ja da und die will man ja auch ein bisschen an sich binden, eigentlich. Und da passiert leider viel zu wenig.

Warum sind Mitarbeiter unzufrieden?

Ich habe mir mal Gedanken gemacht über Gründe für Unzufriedenheit, warum sind Mitarbeiter unzufrieden? Ein Punkt ist Überforderung. Das hört sich doof an, aber kennt ihr das Peter-Prinzip? Also normalerweise werden Leute in großen Unternehmen so hierarchisch immer befördert, weil sie eine bestimmte Zeit da waren, weil sie ein bestimmtes Projekt gut gemacht haben. Also wenn ein Teamleiter einen guten Job macht über drei Jahre, dann kommt irgendwann der Vorgesetzte auf die Idee und sagt, willst du nicht mal Abteilungsleiter werden, wir hätten hier gerade einen Posten frei. Und dann wird er Abteilungsleiter. Dann macht er das vielleicht ein paar Jahre und das läuft auch gut. Und irgendwann macht er das dann so gut, dass er vielleicht Bereichsleiter wird. Und dann schlägt nämlich das Peter-Prinzip zu, dann wird er nämlich so lange befördert, bis er das nicht mehr kann, weil man muss ja andere Qualifikationen haben, ob man Mitarbeiter, Teamleiter, Abteilungsleiter, Bereichsleiter ist. In großen Unternehmen sammeln sich manchmal diese Leute in höheren Positionen an, die eigentlich auf einer tieferen Position besser wären. Aber welcher Bereichsleiter steigt irgendwo im Unternehmen auf, man macht das mal ein halbes Jahr, stellt fest, als Abteilungsleiter warst du besser, willst du nicht wieder zurück. Habe ich noch nie erlebt, weil man verliert ja auch sein Gesicht und so, aber trotzdem sollte man darüber nachdenken. Überforderung ist ein riesiges Thema. Wenn ihr irgendeine Aufgabe euren Mitarbeitern gebt, seid ihr immer sicher, dass die das können oder sagt ihr einfach, komm, der wird sich da durch fummeln, das kriegt er schon irgendwie hin, wir haben hier eine alte Doku, das kriegt der hin. Oder seid ihr sicher, dass der das schafft, bei dem, was ihr ihm gebt? Wie ist euer Arbeitsklima, sagen die dann auch manchmal, ich weiß gar nicht wovon du redest und ich habe keine Ahnung, was ich da machen soll? Nein, genau, wahrscheinlich sagen sie es nicht. Aber es kann halt passieren. Und dann fangen die an, hilflos rumzulaufen, lassen die Arbeit im Zweifelsfall teilweise auf drei andere Kollegen verteilt machen, sammeln die Ergebnisse wieder ein, präsentieren die als ihre eigenen und so. Das ist ein riesiger Punkt, über den man sich mal bewusst sein muss, dass Mitarbeiter einfach überfordert sein können  mit irgendwelchen Aufgaben, was nicht heißt, dass die schlecht sind, sondern die Aufgabe ist vielleicht schlecht gewählt.

Wie kommt es zur Unterforderung?

Der nächste Punkt ist Unterforderung, das ist auch so was. Wenn jemand überhaupt keinen Bock für seine Aufgabe hat und der kriegt vielleicht Wochenaufgaben bis Freitag und der ist am Dienstagvormittag damit schon fertig. Sie wenigsten gehen dann hin und sagen, Chef, gib mir noch mal mehr. Ich habe das mal gemacht, ich habe mal ein Supportteam aufgebaut vor Jahren, 2001, 2003 irgendwie so war das und der Kunde hat damals nicht schnell genug Mitarbeiter einstellen können, also waren wir gezwungen, die Supporttätigkeiten auch zu machen. Und ich bin dann da eingesprungen und habe tatsächlich Supporttätigkeiten mitgemacht und ich war relativ schnell fertig mit den Aufgaben, die Tickets kamen rein, Fall B, 7B, klack gelöst, Script ausgeführt, zack, fertig. Und ich habe mir den totalen Hass meiner Kollegen auf den Hals gezogen, weil die gesagt haben, du versaust hier den Schnitt Kollege, mach mal keinen Scheiß, du bist hier Externer und mach uns mal keinen Stress, wir wollen hier nicht jeden Tag so einen Stress. Okay, ich war der Externe, das ist nicht so tragisch, da kann man sich manchmal unbeliebt machen, aber das passiert halt in Unternehmen auch. Wenn da jetzt einer ist, der ist unterfordert, was soll denn der arme Kerl machen oder die Dame. Also entweder sagt er, gib mir mehr Aufgaben oder der sucht sich was Kreatives oder der bastelt eine Webseite, programmiert irgendwas nebenbei, guckt irgendwelche online Lernvideos, da gibt es ja die kreativsten Möglichkeiten. Wenn man mal so Logfiles analysiert in größeren Unternehmen, anonym natürlich, aber man guckt, was da so aufgerufen wird mit welcher Dauer und so, welche Seiten, da staunt man schon ein bisschen, was das alles mit der Arbeit zu tun hat. Und das muss ja eigentlich gar nicht sein, nur das Bewusstsein, guck dir an, macht der einen entspannten Eindruck oder hat der totale Panik, ich bin überfordert oder ich bin unterfordert. Das kriegt man raus, indem man mit den Leuten spricht.

Fehlendes Vertrauen: ein superwichtiger Ansatzpunkt!

Fehlendes Vertrauen ist ein riesiger Punkt. Fehlendes Vertrauen den Kollegen gegenüber, so was erlebe ich auf allen Hierarchiestufen, dem sage ich das besser nicht, der verwendet das bei unserm Chef dann schlecht, dann stehe ich doof da und der wird befördert, also sage ich es dem nicht. Oder ich vertraue dem Chef nicht. Ich weiß nicht, bei euch wird das nicht so sein, ihr seid die besten Chefs der Welt haben mir eure Mitarbeiter erzählt, das ist alles gut. Aber könnte ja sein. Vielleicht vertraut ihr aber euren Mitarbeitern nicht. Das weiß ich nicht. Aber selbst wenn dem so ist und ihr denkt, ich tu mal so, das merkt der nicht, man merkt das schon ein bisschen unterschwellig. Denkt darüber nach, wie ist das Vertrauen. Glaubt ihr, eure Mitarbeiter vertrauen euch, also im Sinne von, jetzt nicht so Spiele, wir gehen in Wald, bauen eine Brücke, lassen uns fallen mit einer Augenbinde und so ein Kokolores, da bin ich kein Freund von. Ja, die Vertrauen uns, wir haben ihn aufgefangen und so. Das ist an so einem Tag ganz schön, aber im wahren Leben ist manchmal ein bisschen anders. Eine Erkenntnis der letzten 19 Jahre, die sehr unscheinbar daher kommt, aber ziemlich wichtig ist, alle Menschen sind nicht wie du. Irgendwie scheinen wir Menschen so gepolt zu sein, dass wir immer denken, der andere ist genauso wie ich, der denkt so wie ich, der hat dieselbe Einstellung zur Arbeit wie ich und so. Das ist überhaupt nicht so. Ich kann euch nur raten, beschäftigt euch mal mit Persönlichkeitstypen, heißt jetzt nicht, ihr müsst einen Psychologiestudium machen oder so was, aber so high Level, schaut euch das mal an. Es gibt so ein paar Stichworte. Habt ihr mal von Hochsensibilität gehört? Es gibt diverse Studien und die Prozentzahlen sind irgendwie niedrig zweistellig angeblich der Bevölkerung, die hochsensibel sein sollen. Das heißt, die haben eine besondere Empfindsamkeit bestimmten Sachen gegenüber. Es kann Leute geben, die riechen zum Beispiel deutlich besser als andere. Wenn ein Kollege jetzt auf einer Konferenz vier Tage lang dasselbe Konferenz T-Shirt hat, mag der eine Kollege das nicht so gerne riechen wie der andere. Das hört sich total doof an. Ich kannt mal jemanden, da kam einer der Kunden zu mir und sagte, dein Chef ist heute da, im Gebäude, da habe ich gesagt, ach, hast du ihn getroffen, da sagt er, nein, ich habe ihn gerochen. Der hatte immer ein sehr starkes After Shave drauf und der brauchte nur reingehen und schon haben alle gewusst, er ist da. Kann positiv sein, muss aber nicht. Allein so Hochsensibilität bezieht sich nicht nur auf riechen, sondern auf Lärm, auf alles mögliche, Temperatur im Raum und, und, und. Man denkt immer, der Raum ist angenehm, der soll sich nicht anstellen, aber vielleicht ist dem gerade zu kalt, zu warm. Hört sich doof an, allein dieses Empfinden, dem muss es nicht genauso gehen wir mir, ist schon mal viel wert und total unterschätzt. Es gibt auch so Scanner Typen, man nennt die vielbegabt. Weiß ich auch nicht, was da im Hirn los ist, die finden alles total spannend, fangen alles immer gerne an, machen das bis zu einem bestimmten Punkt, denken dann, kann ich, nächstes Thema. Und dann wechseln die schnell. Die kann man gut einsetzen, aber man muss auch wissen, dass das solche Typen sind. Wenn man denen sagt, du machst jetzt die nächsten 30 Jahre Buchhaltung, erschießen die sich nach zwei Jahren.

Wer im Unternehmen kennt zu 100 % die Unternehmensziele?

Ein Riesenpunkt sind unklare Unternehmensziele und fehlender Sinn. Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Satz so hinschreiben soll, aber ich bin fest davon überzeugt, das ist genau so. Ich arbeite für mehrere Kommunikationschefs von größeren Unternehmen und bin von denen beauftragt, zu gucken, wie ist die Kommunikation im Unternehmen. Wie ist das, die Botschaft, die ihr da oben sendet auf Vorstandsebene oder Geschäftsführerebene, kommt die wirklich an bei den Mitarbeitern? Ich sitze da manchmal in so Bereichsversammlungen hinten oder in Betriebsversammlungen und höre einfach mal so zu, worüber sich die Leute unterhalten, nicht, weil ich die dann verpetzen will, aber um mal mitzukriegen, was kommt denn wirklich da an. Und ihr habt keine Vorstellung, wie unklar so Unternehmensziele manchmal im Unternehmen sind. Also oben ist alles immer klar, dann haben die eine Hochglanzpräsentation mit ganz schwuffeligen Worten und sieben Etagen tiefer, die Leute, die im Zweifelfall das ausführen sollen, okay, vielleicht habt ihr nicht sieben Etagen, sondern nur ein paar, die wissen das manchmal gar nicht. Die wissen nicht, was die Strategie jetzt bedeutet, denen ist das auch egal, weil die wissen nur, Mist, mein Chef sagt, ich muss Folgendes machen, also mache ich das. Ob das auf die großen Ziele des Unternehmens einzahlt, das ist leider oft nicht so. Und fehlender Sinn der Arbeit ist ein Riesending. Also so was wie: Arbeite das gefälligst ab und sei ruhig, nächste Woche gibt es neue Aufgaben, das funktioniert nicht mehr so richtig. Also vor ein paar Jahren hat das noch ganz gut funktioniert. Ford hat ja damals gesagt, warum kriege ich mein Hirn dazu, wenn ich nur zwei Hände haben will. Aber ich glaube, die Zeiten sind echt vorbei. Wenn man sich mal so eine Kommunikation in einem Konzern anschaut, ist hier irgendein Konzerngeschäftsführer? Nein, nicht schlimm. Ich erzähle das mal anhand dieser Hierarchie, ihr werdet was erkennen. Also, das Ganze fängt mit einer Holding an, da drunter gibt es zwei verschiedene Firmen, im Zweifelsfall Firma A, Firma B, da drunter gibt es dann verschiedene Bereiche. Viele von euch werden jetzt sagen, ja, aber solche Hierarchiestufen haben wir ja gar nicht, wir sind ja viel kleiner und für so Hierarchiestufen, da braucht man ja x-tausend Mitarbeiter. Und ich kann euch sagen, braucht man nicht. Also ich habe mal ein Beispiel erlebt, die hatten 70 Mitarbeiter und hatten Strukturen aufgebaut wie in einem Großkonzern vom feinsten. Also genaue Berichtslinien, Leute durften nicht über Hierarchien hinweg sprechen, unglaublich und haben sich gewundert, dass es nicht funktioniert. Der Vorstand hat gesagt, bei uns ist alles ganz offen und ganz flache Hierarchien, aber gelebt war es ganz anders. Klassischerweise Holding, Firma, Bereiche, Abteilung und da drunter dann die Teams und da drunter dann die Teammitglieder. Und wenn man sich jetzt mal anschaut, wie so eine Eskalation funktioniert, also zum Beispiel einer aus dem Team 6 hat Ärger mit einem aus dem Team 1. In traditionellen hierarchischen Organisationen funktioniert das Ganze dann so. Also T1 sagt irgendwann dem Abteilungsleiter mal Bescheid und sagt, pass auf, ich habe da immer Stress mit denen, hau da mal auf den Busch, sag mal was. Und dann müsste eigentlich der Abteilungsleiter dem Bereichsleiter das beim nächsten Meeting sagen, sagt er aber nicht, weil er sagt, oh, ich habe demnächst Jahresgespräch, wenn ich dem jetzt sage, ich habe ein Problem mit meinem Team, nicht, dass ich da irgendwie meine Prämie gefährde, also sage ich es mal  nicht. Oder er sagt es sechs Wochen später, irgendwann landet er dann beim Geschäftsführer und der trifft auf irgendeiner Führungskräftetagung vielleicht den andern Bereichsleiter und das, was dann da ankommt, ist meistens so was wie: Die da vorne machen immer Ärger, sorg dafür, dass es nicht noch mal passiert. Und der, der hier unten hat mal wieder gar keine Ahnung, warum er gerade da einen Rüffel kriegt, weil das hat mit dem, was da vorne gesagt wurde, nichts zu tun, weil so eine Art stille Post passiert. Und die Zeiten sind vorbei von so einer hierarchischen Kommunikation. Ich weiß nicht, ob ihr das neue Unternehmen habt, dass ihr sagt, ich habe einen Abteilungsleiter und ich kommuniziere als Chef mit dem Abteilungsleiter und der Abteilungsleiter kommuniziert mit dem Teamleiter und der mit den Teams oder ob ihr einfach mal irgendwo reinpoltern könnt und einfach mal sagen könnt: Lieber Herr Müller, schönen guten Tag, wo drückt der Schuh, an allen Hierarchien vorbei. Ich bin fest davon überzeugt, dass es genau der richtig Weg ist.

Abteilungsübergreifende Kommunikation scheint DIE Herausforderung zu sein!

Ich veranstalte ein Barcamp zum Thema “Interne Kommunikation und Zusammenarbeit” in Wiesbaden und da habe ich mal diese Abbildung so aufgezeichnet schematisch und habe mal so ein paar Pfeile eingemalt und dann mit den Leuten diskutiert, wie ist denn das, wenn der jetzt hier mit dem spricht, müsste der nicht eigentlich hier so rüber und dann müssten die oder dürfen die auch mal miteinander sprechen und im Zweifelsfall auch irgendwas auskämpfen, wenn es ein Problem gibt? Das war noch okay, hat man gesagt, ja, Teamleiter die können sich mal unterhalten. Dann habe ich diesen Pfeil hier eingezeichnet und habe gesagt, was ist denn, wenn jetzt zum Beispiel in irgendeinem System der Abteilungsleiter irgendwas schreibt und der Teammitarbeiter da unten kommentiert das und sagt irgendwie, finde ich nicht gut, weil oder so. An diesem Barcamp hat eine Dame teilgenommen, die war Bereichsleiterin bei einem großen deutschen Bankhaus und die ist total steil gegangen. Die hat gesagt, das hier, das wäre ja Hochverrat. Also die hat Hochverrat nicht verwendet, aber hat es so ähnlich gesagt. Also sie hat gesagt, das geht gar nicht, das muss über meinen Schreibtisch, sonst bin ich ja nicht informiert. Hat mich wirklich gewundert, also wie vehement sie sagte, das geht auf gar keinen Fall. Und ich habe nur gesagt, Leute, die Fintechs das draußen, den ganzen Tag pinkeln die euch ans Bein und ihr sagt, nichts, das muss hier über meinen Schreibtisch, sonst bin ich ja unwichtig. Also ich glaube, das kann man alles vergessen. So was hier, wenn da oben der Konzernchef irgendwas schreibt, zum Beispiel im Intranet/ ich habe so ein Projekt gemacht, Einführung von einem ziemlich großen Intranet bei einem Konzern und ich saß bei einer Präsentation dem Chef da oben gegenüber, ihr kennt ihn vielleicht aus der Presse, ich werde aber keine Namen nennen, guckte der mich an, schaute auf diesen Pfeil und sagte, Herr Ratajczak, heißt das, wenn ich da was schreibe, kann der da unten das kommentieren? Und in dem Moment habe ich gedacht, das Folgeprojekt hätte ich schon noch gerne, das kann aber auch in die Hose gehen. Und ich habe dann gesagt, ja genau, das heißt das, weil wir wollen Transparenz, wir wollen Hierarchien überbrücken und et cetera. Und da sagte er nur, gut Herr Ratajczak, darauf freue ich mich. Und ab da hatten wir ein bisschen Wind im Segel. Hätte auch ganz anders ausgehen können. Oder so was hier.

Nutze ein social Intarnet!

Aber darum geht es gar nicht, ich glaube, das wahre Leben hält sich eben nicht an solche Hierarchien und deswegen versucht, solche Hierarchie unabhängige Kommunikation bei euern Mitarbeitern zu machen. Es gibt das diverse Möglichkeiten. Ich weiß nicht, habt ihr ein social Intranet, was auch genutzt wird, wo Leute kommentieren, schreiben? Sehr gut. Also Unternehmens-Wikis, hat das jeder? Jeder, viele, nein. Extrem wichtig. Weil alleine Wissensmanagement, wo ist das Wissen, wer hat es da abgelegt und immer wieder so was: Ich schicke es dir kurz per Mail, ist halt Mumpitz. Solche Systeme sind extrem wertvoll. Versucht drüber nachzudenken, wie es funktioniert. Wenn ihr sagt, ich weiß nicht, möchte ich mich einlesen, mein letztes Buch handelt genau über das Thema, gibt es auf meiner Seite oben unter: Gratisbuch downloaden, könnt ihr es ganz runterladen, müsst ihr nicht bei Amazon kaufen. Ich rate in vielen Unternehmen den Leuten, einfach mal an unbekannte Türen zu klopfen. Ich habe mal für ein Unternehmen gearbeitet, die hatten, glaube ich, sieben Etagen und auf jeder Etage gab es so einen Kartenleser, ich war als externer Projektleiter da, deswegen hatte ich eine Karte und da kam ich überall mit rein, war kein Problem. Aber die Mitarbeiter, die auf der Ebene drei gearbeitet haben, kamen auf Ebene drei und unten rein und raus, aber nicht auf zwei und nicht auf vier. Und glücklicherweise kam dann ein neuer CEO und es hat zwei Wochen gedauert, ich habe den Hausmeister gesehen, wie er die Dinge abgeschraubt hat und deaktiviert hat. Weil das ist der totale Killer, wenn man nicht einfach mal irgendwo zu jemandem hingehen kann oder gar nicht weiß, was auf dieser mysteriösen Ebene passiert. Wenn ihr jetzt nicht Apple seid, kann das einen Grund haben, vielleicht wegen Geheimhaltung. Also ich rate den Leuten, nehmt mal zwei Kaffee, fahrt auf irgendeine Etage mit dem Aufzug und geht mal in irgendein Büro, dritte Tür links und sagt mal: Guten Tag, ich bin der Oliver, was machst du denn hier so, erkläre es mir mal so, als wäre ich fünf. Und das führt dann manchmal dazu, dass man sagt, ach, so was macht ihr, das ist ja spannend. Wie oft erlebe ich es nicht, dass jemand aus dem Marketing einfach mal mit Leuten aus der IT spricht oder anders rum oder wer geht freiwillig in die Rechtsabteilung oder gar in die Buchhaltung. Na ja, das ist ein anders Thema, aber da bin ein bisschen ein gebranntes Kind. Klassischerweise in der Kantine mal irgendwo hinsetzen. Ihr habt vielleicht keine Kantine, aber es gibt bestimmt immer so Grüppchen, die immer zusammen Mittagessen gehen irgendwo oder abends Badminton spielen und es gibt immer welche, die gehören nicht zu dieser Gruppe. Vielleicht kann man die mal irgendwie integrieren.

Blind Date beim Kaffeetrinken!

Blind Date beim Kaffeetrinken, das ist was, was wir beim social Intranet bei einem größeren Konzern gemacht haben, da haben wir gesagt, wer ist bereit, mal so eine Kaffeepause mit irgendjemand aus dem Konzern zu machen, wir losen euch die zu. Das hat dann dazu geführt, dass tatsächlich mal ein Praktikant mit dem CEO Kaffee trinken war, die haben dann festgestellt, dass sie auf derselben Uni waren et cetera. Und das macht plötzlich die Leute so nahbar. Ich sage immer, dann wird praktisch aus dem Herrn Müller aus der Buchhaltung plötzlich der Thomas, der auch Kakteen züchtet genau wie du. Vielleicht züchtest du keine Kakteen, vielleicht liest du gerne Krimis oder irgendwas anderes, aber das macht die Leute halt näher. Nicht der Herr Müller, der immer Ärger macht, sondern der Thomas, der manchmal ein bisschen schwierig ist, aber ich gehe mal hin. Und das macht es halt einfacher.

Wertschätze die Zeit deiner Kollegen

Ein paar Tipps: Wertschätze die Zeit deiner Kollegen. Ich habe mal eine Umfrage gemacht, die war definitiv nicht repräsentativ, da haben nur ein paar hundert Leute teilgenommen und ich habe gesagt, was ist deine Erfolgsbremse, was hält dich davon ab, in deinem Job erfolgreich zu sein? Das waren alles Angestellte. Platz eins war: Die schwierige Zusammenarbeit mit meinen Kollegen. Kommunikation bedeutet nicht, den Kollegen in CC setzen, ich habe doch keine Zeit, ich setze ihn jetzt in CC, dann soll der das durchlesen. Viel schöner ist ja noch, wenn es irgendwie eine Eskalation gibt, irgendwelche Abteilungen, Leute schreiben zwei Wochen hin und her und dann irgendwann wird es einem zu bunt und dann setzt er den Chef ins CC und das arme Schwein muss dann die ganzen zwanzig Seiten lesen und sich überlegen, was die wohl meinen könnten. Hölle. Also ich persönlich würde Strafgebühren auf CC erheben und mal gucken, was dann passiert. So was ähnliches haben wir bei einem Kunden mal gemacht, wir haben den CC freien Mittwoch eingeführt, wir haben verboten, am Mittwoch CC zu verwenden und witzigerweise gab es nach wenigen Wochen Effekte, dass die Leute gesagt haben am Dienstag, och, aber morgen ist Mittwoch, das kriegen wir nicht so viele E-Mails. Und dann hat es nicht mehr lange gedauert, bis sie festgestellt haben, Mittwoch ist irgendwie geil. Und dann haben sie das ausgeweitet auf drei Tage und inzwischen sind die sehr sparsam beim CC versenden. Weil es ist so einfach, man setzt mal eben einen in CC und mal eben fünf in CC und fünf Leute müssen es lesen. Wenn da einer mal Euro hinterschreiben würde, Lesezeit mal Verstehenszeit mal Rückfragezeit mal Anzahl der Leute, die ich in CC gesetzt habe, würden sich die Leute das sehr genau überlegen.

 

Ich arbeite ganz gerne mit Confluence, kennt das jemand? Unternehmens-Wiki von Atlassian, eine australische Firma, von dem habe ich einen Vortrag gesehen, der war verantwortlich für die Entwicklung von Confluence und der sagte, was ich einen ziemlich wichtigen Satz finde: Nicht jede Entscheidung braucht ein Meeting. Und das ist in vielen Unternehmen so, wir müssen alle beteiligen und deswegen müssen wir alle mal zusammen an einen runden Tisch holen. Und ich kann euch sagen, wenn man mich morgens um acht an einen runden Tisch holt und von mir erwartet, dass ich geistige Höchstleistung bringe, schwierig. Da muss ich mir echt Mühe geben. Aber abends um zehn bin ich meistens relativ klar und kann gut meinen besten Input geben. Diesen Spruch fand ich so wichtig, weil warum überlegt man nicht mal, kann nicht Entscheidungen asynchron treffen? Das heißt, ich nehme irgendwie ein Unternehmens-Wiki, schreibe da irgendwas rein: Pass auf, wir haben folgende Sachen zu entscheiden, es gibt zwei Alternativen, ich habe folgende drei Punkte, nach meinem Gefühl würde ich sagen A, was meint ihr denn. Und dann kann jeder sein Feedback dazu geben wann er kann. Halte ich für eine riesigen Hebel. Und kein Meeting oder Agenda, ist auch ein ganz einfacher Satz, hilft ziemlich viele Meetingmarathons zu entschärfen. Weil wenn der Chef einfach eine E-Mail schreibt und sagt, da haben wir einen Termin, eine Stunde, Statusmeeting 17, Statusmeeting KW 43, Statusmeeting Projekt XY, was heißt denn das? Das ist alles Mumpitz, wieso steht denn da nicht klipp und klar drin, folgende drei Punkte haben wir zu besprechen oder die offenen Punkte aus dem letzten, irgendwas, aber präzise, halt eine Agenda. Das kostet alle unnötig Zeit. Also so viel Zeit, wie in Meetings verschwendet wird, das geht auf keine Kuhhaut. Versucht da mal einen Riegel vorzuschieben, man braucht nicht für jede Entscheidung ein Meeting.

Ordnung spart deinen Kollegen und dir viel Zeit!

Halte Ordnung. Ist jetzt eher auch eine Anforderung an euch, weil ich sage, ihr als Geschäftsführer sorgt dafür, dass eure Mitarbeiter Ordnung halten, haltet selber ein bisschen Ordnung. Es gibt manchmal so E-Mails, auch von Geschäftsführern, die dann so ihren Mitarbeiter eine E-Mail schreiben und sage, wo liegt denn das Protokoll, schick mir mal das Protokoll. Und der Mitarbeiter schickt dann das Protokoll, weil er ist ja der Chef. Die richtige Antwort wäre, Chef, es liegt, wie immer, im Ordner Protokolle oder man schickt einen Link zurück auf dem Unternehmens-Wiki zum Beispiel wo das liegt. Aber dieses schick mal eben, gib mal eben, wo mag denn das wohl sein, das Protokoll vom letzten mal. Das liegt halt da, wo es hingehört. Jede Störung führt zu extremen Effizienzeinbußen. Es gibt so diverse Untersuchungen, ich bin kein Freund von, also ich bin von Haus aus Naturwissenschaftler, deswegen glaube ich grundsätzlich keiner Studie, die ich nicht selbst gefälscht habe, aber es gibt so Studien, die schwanken und die sagen irgendwie, wenn man gestört wird und man ist gerade im Arbeitsfluss, kostet einen das ungefähr 20 Minuten, bis man wieder auf der Effizienzhöhe ist, wo man vorher war. Wird man dreimal gestört in der Stunde, braucht man eigentlich gar nicht anfangen. Und wie oft erlebe ich das, dass irgendwelche Chefs rauspoltern, irgendwo durchgehen und sagen, hier, gibt mal eben schnell, mach mal, ich brauche. Der Chef hat dann sein Problem gelöst, aber der Mitarbeiter ist dann im Zweifelsfall raus. Muss man sich überlegen, ob man sich das erlauben kann. Wenn man überlegt, 20 Minuten der Zeit mal Stundenlohn hat er weggeschmissen dadurch, wird es den Leuten viel transparenter, wenn man einfach mal ein Eurozeichen dran schreibt. Wir hatten das mal bei einem Kunden, als ich damals noch angestellter Unternehmensberater war, riesengroße Meetings immer, zwanzig Leute und wir waren mit vier externen Beratern da mit relativ hohem Tagessatz und wir sind also hingegangen und haben mal so eine Exceltabelle gebaut und haben dann einfach die Uhr gestartet mit unserm Stundenlohn und haben den einfach laufen lassen im Meeting. Das haben wir einmal gemacht, dann gab es Mecker und dann haben die festgestellt, dass es vielleicht nicht immer sinnvoll ist, mit vier externen Berater da zu sitzen. Stimmt, aber auch nicht mit zwanzig Internen, weil die kosten ja auch, nur die Kosten sind halt sonst wo.

Jede Störung kostet Effizienz!

Vermeide unnötige Störung deiner Mitarbeiter, das hatten wir eigentlich gerade schon, weil ich gesagt habe, wenn die mal arbeiten im Fluss, lasst sie arbeiten. Es gibt so einen Trick, den ich ganz süß fand, der ist total simpel und untechnisch. Es gibt ein Unternehmen, die haben so Wäscheklammern, das ist so ein Pappschild dran. Man kann die Wäscheklammer so ans Revers machen und das heißt: Lieber Kollege sprich nicht an, ich muss mich konzentrieren. Total simpel, kann aber helfen. Wenn natürlich alle plötzlich Wäscheklammern über Monate tragen, dann müsst ihr wieder mal reden, aber vielleicht ist das der richtige Ansatz. Es gibt Studien, wie gesagt, Studien vertraue ich immer grundsätzlich nicht, aber die, die ich kenne sagen, so 20 bis 30 Prozent der Arbeitszeit verbringen Leute mit suchen. Wo ich denke, 20 bis 30 Prozent der Arbeitszeit mal Stundenlohn, ist ja die Hölle. Sorgt dafür, dass irgendwie Ordnung gehalten wird und dass die Leute nicht so lange suchen müssen. Oft wird gesucht aus Unsicherheit, weil man sich nicht traut, den Kollegen zu fragen und man weiß auch nicht so genau, dann sucht man so ein bisschen rum und findet irgendwelche veralteten Dateien und so, totaler Scheiß.

Kommuniziere bewusst, präzise und freundlich

Das hier ist schön, ein schönes Beispiel, da war ich vor drei Wochen noch, das ist in Blackpool. Da steht dauf Funland, da drin ist Funland, da gibt es Fun, da weiß man, worum es geht. So wünsche ich mir manchmal die Kommunikation und die E-Mails von manchen Chefs. Ist aber auch nicht. Also die Kunst, präzise in Worte zu fassen, was man wirklich will und das dann mal in einer E-Mail jemandem zu schicken, wer würde von euch sagen, dass er diese Kunst beherrscht und immer einhält? Ja, genau, danke. Aber das Problem ist, wenn ich irgendeinem so einen Scheiß vor die Füße kippe, dann habe ich es halt weg, aber der hat den Ärger. Ich glaube Goethe hat das mal an seine Schwester geschrieben in einem Brief: Es tut mir leid, ich muss dir einen langen Brief schreiben, ich hatte nicht genug Zeit. Und das, finde ich, passt ganz gut zusammen, sich die Mühe zu machen, seine Gedanken zu sortieren und präzise was zu schreiben, ist echt eine Kunst und da muss man sich manchmal fragen, ist mir dieser Aufwand das wert oder sagen, Mitarbeiter seht zu, was ihr mit dem Scheiß macht. Ich glaube, jede Minute, die du beim Schreiben von E-Mails sparst, kostet die Zeit deiner Mitarbeiter im Zweifelsfall, weil du unpräzise bist oder irgendwie so was schreibst wie: Das machen wir genauso wie in dem Projekt, du weißt noch damals mit dem Herrn Müller vor zwei Jahren. Und dann muss der erst mal zwei Stunden suchen wer der Müller war und was vor zwei Jahren war, da waren die Ordner umgezogen, der findet nur die Hälfte. Was will man mit so einem Murks? Das ist halt Mist. Vielleicht kann mal auch mal reden drei Minuten, hilft ja auch.

Verwende keine Abkürzungen.

Und wenn die Hölle zufriert, verwende keine Abkürzungen. Es gibt so Abkürzungen, die wirklich jeder im Unternehmen versteht und wenn ich in Unternehmen bin, frage ich immer, also ich stell mich manchmal ein bisschen doof und stelle dann Fragen. Eins meiner Lieblingsbeispiele, das werde ich nie vergessen, da war ich relativ frisch in einer Abteilung und die hatten ein Produkt, was auf den ganzen Folien immer stand und die Berichte, die ich gelesen hatte, das hieß ZAP, Einzelportfolio Produkt bla. Wusste ich aber nicht, also habe ich gefragt, was heißt denn das und da hat mich einer total blöde angeblafft und gesagt, das weiß hier jeder, das ist unser Hauptprodukt. Okay, ich dachte, das hat einen Markennamen, wie so heißt das anders? Ja, wir haben das so benannt. Okay, ich bin ein doofer Berater, weiß ich nicht. Zwei Wochen später war tatsächlich aus dem Silicon Valley der Hersteller dieses Produkts da und die machen eine Präsentation und der steht da und fragt, was ist denn hier ZAP? Und ich sagte, das weiß hier jeder, das ist euer Produkt. Und da merkt man dann, wie abstrus das manchmal ist, dass Leute denken, das weiß ja jeder. Am Arsch, es weiß nicht jeder und so Abkürzungen, also gerade so drei Buchstabenabkürzungen. Ich mache mir immer einen Spaß und gebe das bei Wikipedia ein und schicke dann immer diese Seite zurück. Man findet ja für alle drei Buchstabenabkürzungen zwanzig Erläuterungen. Und wenn mir irgendeiner was schickt, schicke ich immer den Link zurück und sage, welche genau, such dir bitte eine aus. Das führt manchmal dazu, dass die sagen, der hat ja gar keine Ahnung. Ja, ich bin auch in manchen Unternehmen unterwegs und nicht nur in einem. Und wenn ich in zwanzig Jahren in einem bin, die Leute entwickeln da so eine ganz besondere Sprache, aber außerhalb vom Unternehmen hat die eine ganz andere Bedeutung und wenn die Leute mal den Job wechseln und die denken, dass der andere wüsste, was das heißt, schlimme Sachen. Also wenn es irgendwie geht, verwendet keine Abkürzungen oder wenn es sein muss, vielleicht macht ihr mal ein Glossar auf, unternehmensweites Glossar, nichts eins, was von einer Assistentin gepflegt ist, die nur halbtags da ist auf einer Datei, wo die nur schreiben darf, sondern vielleicht eine Wiki oder so.

So, wie es in den Wald hineinschallt, so…

Rufe bewusst in den Wald hinein, man sagt ja so schön, so wie du in den Wald hinein rufst, so schallt es heraus. Und das ist auch oft unterschätzt, das heißt, wie verhalte ich mich irgendjemandem gegenüber. Ich weiß nicht, wie euch das geht. Ihr habt wahrscheinlich nur Mitarbeiter, wo ihr sagt, Mensch, die besten Menschen der ganzen Welt. Und ihr habt wahrscheinlich nur Kollegen, wo ihr sagt, ach, herrlich, schade, dass ich nur mit dem arbeiten darf, ich würde am liebsten Bett und Tisch und Freizeit mit dem verbringen, vielleicht. Vielleicht aber auch bei manchen, wo man so sagt, oh, ein Projekt mit dem Müller, ich kriege einen Anfall, das kann doch nur in die Hose gehen. Und dann ist das Kick-off-Meeting und man sagt so, na Müller, ja, wird super, ich freue mich. Allein das, was man dabei ausstrahlt, was sagt denn dann der gegenüber, der sagt dann, der mag mich nicht. Das hört sich alles ein bisschen doof an, aber das ist überhaupt nicht doof, weil alleine solche Sachen, die da unerschwinglich mitkommen, dass man irgendwie sagt, ich vertraue dir nicht oder na, das letzte mal schon in Sand gesetzt, wenn du uns reinreißt, gibt es/ manche Leute, mit denen arbeitet man lieber, mit manchen weniger, aber man muss sich manchmal einfach zurücknehmen und sage, komm, ganz unvoreingenommen, das Projekt hat er versiebt, aber vielleicht wird das jetzt besser, wir gucken mal ein bisschen.

 

Ja, das stimmt, wenn man einmal unten aufgetitcht ist, glaubt man immer, das kann nur besser werden. Das ist wie bei der Börse, man weiß immer nicht genau, wo der Boden ist. Also manchmal geht es dann ja doch noch tiefer. Ein recht unscheinbarer Satz ist: Gedanken beeinflussen unser Handeln. Das heißt, wenn ich schon denke, dass das mit dem Müller nichts werden kann, werde ich mich so verhalten. Ich werde E-Mails entsprechend scharf formulieren, ich werde scharf mit ihm telefonieren oder ich werde ihn ignorieren, alles solche Sachen, die zwischenmenschlich ablaufen. Und das führt nicht zu guter Zusammenarbeit. Ich weiß, das ist hart. Und es gibt ja vielleicht den Dalai Lama, der mit jedem wertschätzend umgeht in allen Situationen, gelingt mir auch nicht immer, aber manchmal allein zu denken. Wenn man so denkt, oh, mit dem, dann stopp, kurz noch mal drüber nachdenken, ob man das nicht irgendwie ein bisschen entschärfen kann. Ein wichtiger Satz ist, du kannst nicht beeinflussen, was das Gegenüber versteht, wenn du was sagst. Man kann versuchen, noch so präzise zu formulieren, aber das ist keine Garantie dafür, dass der andere es genauso versteht, wie du es gesagt hast. Ich hatte am Anfang meiner Beraterkarriere das Problem, dass ich öfter Dokumente schreiben musste, Anforderungsdokumente et cetera und dann fängt man an, möglichst präzise zu schreiben, auf Bitt-Ebene und das muss genauso sein und dann sind das mal eben, zack, vierzig Seiten und die liest ja eh keiner. Deswegen ist es auch wieder schwierig. Also wo ist genau die richtige Grenze zwischen präzise und zu lang, zwischen noch lesbar und nicht einschläfernd? Ja, sagt keiner, dass es einfach ist, aber alleine das Bewusstsein, ich habe es präzise gesagt, heißt nicht, dass der andere es genauso versteht.

Kläre Probleme unter vier Augen… kurzfristig!

Und kläre Missstimmungen unter vier Augen kann ich euch nur empfehlen. Also Misstimungen das heißt jetzt nicht unbedingt, dass irgendwelche Leute immer den Chef in CC setzen, sondern es kann im Zweifelsfall auch heißen, dass ihr im Meeting was sagt und irgendein Kollege verdreht die Augen oder macht so, oh, stöhnt, atmet so schwer aus und so, das ist eigentlich schon eine Missstimmung. Eigentlich ist das eine Beschwerde an euch, was für einen Scheiß hast du da erzählt. Und eigentlich müsste man dann nachher hingehen und sagen, du nach dem Meeting, ich wollte noch mal eben Kaffee trinken gehen, kommst du mit, ich lade dich ein und dann muss man das mal klären. Dieses wenn einer schwer ausatmet, liegt das nicht immer am Asthma, sondern einfach nur weil er einen für doof hält. Und die Frage ist, warum hält er einen für doof, weil man doof ist? Kann sein. Dann kann man das kurz klären und dann sagt man, ja, ich bin doof, okay, du auch, fertig. Wird nicht besser, aber vielleicht einfach nur, weil er sagt, du sagst immer so und du formulierst das immer so, damit der Chef glaubt, du hast es gemacht und eigentlich haben wir es ja gemacht. Das sind die diversesten Kleinigkeiten oft, an denen so was liegt. Also wenn jemand schwer ausatmet, ruhig mal mit dem Kaffeetrinken gehen und klären, woran es gelegen hat.

Feiere Erfolge… auch kleine!

Feiere Erfolge ist ein so ein Tipp. Das hört sich so an: Oh, wir haben Umsatzrekorde gemacht, wir müssen jetzt eine riesige Weihnachtsfeier machen, wir müssen jetzt ein riesiges Sommerfest machen. Ich habe früher bei so einem großen Unternehmensberatungskonzern gearbeitet, ja, die haben diese ganzen Berater in Deutschland in zwei Flieger gepackt und wir sind nach Mallorca gefahren, ein längeres Wochenende mit Ramba Zamba und Party und eine Riesenfinca und so. Alles super, aber das meine ich gar nicht. Also ich meine nicht so einen Quatsch, das ist teuer und ob das so viel bringt, weiß nicht. Das war damals auch eine Sondersituation. Ich glaube, es geht eher um die kleinen Dinge, um die kleinen Erfolge. Ich bin kein Freund von so Teamevents, weil ich festgestellt habe, dass so Teamevents/ wir haben festgestellt, die Leute sprechen nicht so richtig miteinander, jetzt müssen wir mal was machen. Lieber Personalabteilung, mach mal was, dass die wieder besser miteinander sprechen. Was machen die? Gehen in Google, sagen Seminar Zusammenarbeit verbessern oder so und dann kommt da irgend so ein Anbieter und dann fahren die irgendwie einen Tag in den Wald, bauen eine Brücke und haben irgendwie alle lustige Sachen an und machen am Abend noch ein Wikinger-Essen. Super. Und am nächsten Tag sind die wieder im Büro. Also ich habe festgestellt, das ist keine Garantie dafür, dass das Betriebsklima dadurch besser wird, sondern ich glaube, das ist ein Ding, an dem man lange arbeiten muss. Immer kleine Schritte und nicht irgendwie ein so ein: Dann zahle ich jetzt 10.000 Euro für so ein Event und dann sollen die mal und dann sollen sie aber anständig sich vertragen, sonst funktioniert das nicht. Ich glaube, lieber so kleine Feiern sind viel wichtiger als so große. Und feiern muss auch jetzt nichts Kompliziertes sein, vielleicht trifft man sich einmal in der Woche, einmal alle zwei Wochen, einmal im Quartal zum Frühstück. Einer bringt Brötchen mit, einer Marmelade und man sitzt mal zusammen und quatscht mal zwei Stunden. Da investiert der Chef halt die Arbeitszeit, ja, aber ich glaube, das ist viel wertvoller, als ein so ein großes Event im Jahr. Was ich euch empfehlen kann, das ist ein offline Trick, ganz simpel, macht eine Lobhudelwand. Wenn ihr klein seid, macht ihr am Eingang vielleicht bei euch im Unternehmen oder da, wo vielleicht nicht die Kunden hinkommen, wenn ihr mehrere Abteilungen habt, könnt ihr das auch abteilungsweit machen. Das ist einfach eine Wand, ihr sagt, das ist unsere Lobhudelwand und immer wenn einer sagt, irgendwie, das haben wir gut gemacht, dann nimmt er ein Post-It und schreibt das da drauf. Post-It ist wichtig, weil die sind klein, es gibt sonst Leute, die hängen da so sieben DIN A4 Seiten hin, das liest wieder keiner. Aber so ein Post-It ist halt ein charmantes Ding, weil das klebt man an die Wand und wenn die Leute da morgens vorbeikommen sagen sie, ach, da hängt was Neues, ich gucke mal eben, ach, das ist ja schön. Und außerdem hat da auch noch einen übergreifenden Faktor. Wenn man so Abteilungen hat und jeder hat so eine Wand und ab und zu mal kommt jemand aus einer anderen Abteilung vorbei, bleiben die Leute da mal 30 Sekunden stehen und gucken mal so ein bisschen. Und das führt manchmal zu so Effekten, wo der dann sagt, das fand ich ganz spannend, was habt ihr denn da gemacht und dann kommt man ins Gespräch. Und das ist so simpel, weil Post-It hat jeder.

Schlaf eine Nacht drüber!

Mein Meditationslehrer hat mal so eine Geschichte erzählt, es gibt ja Dinge, über die man sich ärgert und wenn man versucht, zu meditieren, dann kommen einem Gedanken in den Kopf und dann schweift das ab. Und dann hat er dieses Bild gebracht, das fand ich sehr schön, von so einem Frosch, der sitzt auf seinem Blatt und es fängt an zu regnen und die Regentropfen sammeln sich in dem Blatt und irgendwann fällt ihm so ein dicker Tropfen auf den Kopf. Und die Kunst ist, in dem Moment einfach zu sagen, ja, Regentropfen, ich habe es gemerkt, ist aber nicht schlimm und weiter meditieren. Ich kann euch sagen, gelingt mir auch nicht, meinem Meditationslehrer auch nicht, dem Dalai Lama vielleicht zum Teil. Aber die Kunst ist eben, nicht immer komplett durchzudrehen, wenn irgendwas passiert, sondern es einfach mal ein bisschen ruhiger anzugehen. Wichtig ist zu wissen, dass Aussagen und Handlungen von euren Gegenübern immer nur interpretiert werden. Also nur weil einer sich so verhält, heißt das nicht, dass der das auch so meint, wie ihr das denkt. Sondern manche Leute benehmen sich einfach so, manche Leute formulieren immer irgendwas komisch, das heißt aber nicht, dass sie euch angreifen wollen oder so. Manchmal kann das natürlich sein, klar. Egal, was passiert, vermeidet den spontanen Vulkanausbruch. Also so was wie, ich schicke jetzt noch eine Mail an alle mit dem CC und jetzt kotze ich mich aus und dann antworten alle zurück. Das ist noch nie gut gegangen. Also am besten Rechner aus, nachhause fahren, am nächsten Tag noch mal drüber nachdenken. Also erst mal besser die Gemüter etwas abkühlen lassen, bevor man in den Ring steigt.

Trink öfter mal einen Kaffee!

Was ich euch empfehlen kann, ist, trinkt öfter mal einen Kaffee. Es gibt so Mitarbeiter, ich habe das erlebt in größeren Unternehmen, da stehen die dann in einer Schlange beim Essen in der Kantine und dann kommt der Geschäftsführer da irgendwie dazu und was sagt er zum Mitarbeiter? Na, nehmen Sie heute auch das Menu A oder B? Wo ich denke, man das ist doch eine vertane Chance, in der Zeit hätte der doch mal fragen können, wie geht es Ihnen, was machen Sie denn so, ohne dem vielleicht gleich ans Bein zu pinkeln. Also versuch mal den Menschen hinter dem Mitarbeiter zu erkennen, hört sich doof an, das ist Mitarbeiter B, der ist in der Rechnungsprüfung, der prüft halt Rechnungen. Nein, vielleicht ist das auch der Thomas, der Kakteen züchtet. Sei kein unnahbarer Chef, sondern sei authentisch, menschlich, wertschätzend und einfach Du. Das ist ein wichtiger Satz und das hört sich manchmal so doof an, so als Chef muss ich ja ganz besonders sein und ich muss ganz wichtig sein und ich nehme natürlich das Aqua di Parma Oud Parfüm, kennt das jemand, 250 Euro die Flasche, riecht wie Wald pur und Leder und zieht einem echt die Schuhe aus und es strahlt richtig ich bin der Chef aus, führt aber auch im Zweifelsfall dazu, dass andere Leute sagen, komischer Typ. Das sind so Kleinigkeiten, das ist nur ein After Shave, wo man denkt, das ist total egal. Oder Leute, die immer goldene Manschettenknöpfe tragen, wo die andern eben eine Jeans anhaben und T-Shirt, das passt nicht.

Warum das alles? Damit die Zusammenarbeit und das Arbeitsklima besser wird!

Warum erzähle ich euch das? Eigentlich ganz einfach, es geht darum, bei allem, was ihr tut und was eure Mitarbeiter tun, daran zu denken, was kann ich, also was kannst du oder du oder du tun, damit deine Mitarbeiter, wenn sie das nächste mal an der Tür von diesem komischen Kollegen vorbeigehen, nicht das machen, wie am Anfang, sondern vielleicht einfach dem mal ein paar Blümchen mitbringen. Ich danke euch.

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