Wie kommt es zu fehlendem Vertrauen? Was können Ursachen sein? Und was kannst du für eine gute Zusammenarbeit tun?

Tim Cook von Apple hat seine Mitarbeiter aufgefordert nach der Corona-Pandemie wieder für mindestens drei Tage pro Woche ins Büro zu kommen. Mitarbeiter reagieren - ungewöhnlicherweise - mit einem offenen Brief. Ich spreche über Vor- und Nachteile von Homeoffice-Angeboten und gehe der Frage nach, ob fehlendes Vertrauen ein Grund gegen Homeoffice sein kann...

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So können Sie durch positive Mitarbeiterführung das Vertrauen ihrer Mitarbeiter gewinnen

Apple sorgte durch die Wiedereinführung der Officepflicht nach der Coronazeit für eine riesen Mitarbeiterbewegung zum Thema New-work. War diese Entscheidung von Apple ein Zeichen dafür, dass den Mitarbeitern nicht vertraut wird? Misstrauen in die eigenen Mitarbeitenden kann schwerwiegende folgen für die gesamte Unternehmenskultur haben. Deshalb sollte sich jede Führungskraft die Frage stellen, ob Sie ihrem Team wirklich vertraut und falls nicht, wie dieses Vertrauen aufgebaut werden kann.

 

Heute möchte ich dir die indiskrete Frage stellen, vertraust du als Führungskraft eigentlich deinen Mitarbeitern? Genau, und ich stelle dir heute mal diese indiskrete Frage. Vertraust du deinen Mitarbeitern? Und ich erkläre dir, warum ich gerade jetzt und heute auf diese Frage komme und ich zeige dir auf, warum diese Frage eigentlich extrem wichtig ist und oft nicht so viel Arbeit in die Beantwortung dieser Frage gesteckt wird, wie man es eigentlich machen sollte.

Office-Pflicht für Mitarbeiter nach Corona: Ist das der richtige Weg um Vertrauen aufbauen zu können?

So, nun aber zu unserem Thema. Also, vertraust du deinen Mitarbeitern? Warum habe ich genau das Thema heute ausgewählt? Ich bin über zwei Artikel gestolpert bei “The Verge” und “Spiegel Online”, die darüber berichten, dass bei Apple gerade einige Mitarbeiter “rebellieren”, dass diese nach der Corona-Zeit ab September sozusagen wieder ins Büro zurück sollen. Ziemlich spannend. Also der Hintergrund war, Apple hat seine Mitarbeiter wegen Corona ins Homeoffice geschickt, was die eigentlich sonst nicht tun. Aber jetzt natürlich haben sie angekündigt, also Tim Cook hat einen Brief von den Mitarbeiter geschrieben oder halt eine E-Mail, ich glaube die haben auch Slack teilweise benutzt, keine Ahnung, wo es eben darum ging, Achtung jetzt ist bald vorbei, ab September, Montag, Dienstag und Donnerstag seid ihr bitte alle wieder im Büro, Präsenzpflicht aneinander beiden Tagen, also Mittwoch und Freitag, könnt ihr gerne Homeoffice machen. Das ist aus Apples Sicht relativ großzügig, weil vorher war bei denen eigentlich Homeoffice ein extrem seltenes Gut. Aber man hat wohl festgestellt, ganz so schlecht scheint es nicht zu sein. Also wenn ich mit diversen Kunden spreche, auch zum Beispiel mit Callcentern, gibt es diverse Untersuchungen, die zeigen, dass die Qualität der Arbeit unter bestimmten Umständen deutlich besser ist, weil die Leute weniger gestört werden im Homeoffice. Aber natürlich gibt es da auch Abstriche. Ja, und sehr ungewöhnlich für diesen extrem verschwiegenen Konzern. Apple ist sozusagen, dass jetzt einige Mitarbeiter sich zusammengetan haben und einen offenen Brief an Tim Cook geschrieben haben, also an die Unternehmensleitung und den eben offen in die Welt, wo sie sozusagen darum bitten, die Homeoffice-Formen, wie im letzten Jahr während der Corona-Zeit gelebt, daran festzuhalten. Weil ansonsten würden einige Kollegen kündigen und es wäre blöd für das Unternehmen und das haben auch schon einige getan. Kann man als Drohung empfinden. Aber auf alle Fälle zeigt es ja, Leute, wir wollen nicht mehr zurück ins Büro. Wir möchten lieber im Homeoffice so weiter arbeiten wie vorher, weil waren diverse Punkte aufgeführt. Könnte bei “The Verge” nachlesen. Werde ich auf alle Fälle hier in den Shownotes verlinken. Weil es diverse Vorteile hat, zum Beispiel Familie und Beruf in Einklang zu bringen etc. Und ich bin da über einen Satz in diesem offenen Brief gestolpert.

 

Misstrauen und Kontrolle über Mitarbeiter unter dem Deckmantel des Teamgefühls im Office

Sinngemäß lautet der, im letzten Jahr fühlten wir uns oft ungehört bis hin zu aktiv ignoriert. Und das finde ich schon eine relativ harte Aussage. Und das ist genau der Satz, der mich hier zu dieser Podcast-Folge motiviert hat. Also gehen wir mal der Sache auf den Grund. Was kann für Homeoffice sprechen? Naja, weniger verlorene Zeit durch Pendeln ins Büro. Okay, kann man auch noch ökologisch begründen, weniger CO2-Belastung, weil die Leute zu Hause arbeiten. Da kann man natürlich dann wieder gegenrechnen, ja vielleicht ist die Heizkosten aber nicht wirklich effizient, weil in einem Büro sitzen fünf Leute und da dann nur eins und deswegen muss man heizen etc. Das rechnet ja auch niemand richtig aus, aber zumindest mal die Zeit, die man fürs Pendeln braucht, um hin zum Büro hin und wieder zurück zu kommen, die kann man ja nur mal rechnen und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Was ich oft höre ist, wir können uns da besser konzentrieren, es gibt nicht so viele bei denen wir sozusagen rausgerissen werden. Von anderer Seite höre ich, es gibt jetzt nur noch Meetings, weil alle in Zoom-Konferenzen hängen, wie man es macht. Aber was dafür spricht, ist im Zweifelsfall bessere Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie und weniger Pendeln.

Die Arbeitswelt will in Home-Office – Was sind die Aufgaben einer Führungskraft um eine Vertrauenskultur aufzuabuen?

Was kann denn eigentlich gegen Home-Office sprechen? Naja, oft höre ich so ein Argument wie schlechtere Zusammenarbeit. Wenn die Leute nicht zusammenarbeiten, sitzen, dann können sie schlechter mieten. Und wenn man sich nicht in die Augen schauen kann, kann, vertraut man sich weniger und das ist nicht so gut. Kann man teilweise entkräften? Habe ich schon ein paar Podcast-Folgen zu gemacht, die werde ich unten in den Show Notes verlinken. Ich bin ja fest davon überzeugt, dass eben nicht jede Entscheidung ein Meeting braucht. Corona hat dazu geführt, dass im Zweifelsfall für alles und jeden und jeder muss nochmal mit in eine Konferenz gemacht werden und alle den ganzen Tag in Videokonferenzen hängen, was ja auch nicht wirklich zielführend ist. Also auf alle Fälle kann man das entkräften. Also die Zusammenarbeit muss nicht leiden. Wenn die Mitarbeiter im Homeoffice sind, muss man natürlich eine ganze Menge Aufwand reinstecken, sich genau überlegen, wie funktionieren die Prozesse, wie arbeitet man zusammen, wie führt man Entscheidungen herbei. Muss alles in einem Meeting passieren, muss man alles immer bereden oder kann man einfach eine Zusammenarbeitsplattform benutzen? Social Intranet, da habe ich schon ein paar Folgen darüber gemacht.

Zum Beispiel, kann man sich da weniger in die Augen schauen? stimmt, kann man weniger. Und es ist sicherlich ein anderes Gefühl, wenn man sich irgendwie trifft, für ein Business-Event, zwei Tage irgendwo. Aber die Frage ist, was schweißt die Leute zusammen und sorgt für mehr Vertrauen? Ist es das Business-Event, bei dem man dann Vorträge hört und in Workshops was arbeitet, oder ist es im Zweifelsfall das Bier abends an der Bar, zwischen den beiden Tagen, dass Vertrauen aufbaut? Kann man ja darüber reden. Aber ich glaube, und ich bin fest davon überzeugt, habe es in diversen Projekten zeigen können und darauf hinarbeiten können, dass man eben trotz Homeoffice besser sogar zusammenarbeiten kann. Nicht nur gleich gut, sondern besser.

Vertrauen ist besser wenn man sich sieht – stimmt das?

Also was gibt es noch für Gründe, die gegen Homeoffice sprechen? Das Argument, das ich oft höre, ist Mitarbeiter arbeiten besser zusammen, wenn sie sich vor Ort zusammensetzen. Also dann gibt es ja auch neue Konstellationen, man soll sich zusammensetzen in bestimmten Räumlichkeiten, die Teams, die zusammenarbeiten, sitzen zusammen, dann wenn einer telefoniert, kriegt der andere das mit und muss dann nicht aktuell informiert werden. Ja, das ist manchmal leider eine Milchmädchenrechnung, weil wenn der eine telefoniert und der andere Kollege aber trotzdem dabei mit einem halben Ohr, obwohl er gerade arbeitet, zuhören soll, er im Zweifelsfall ja nicht wirklich bei der Sache ist, sondern immer so denkt, oh, ich muss hier alles mitkriegen. Das kann man auch lösen, ist aber nicht immer der alleinige Heilsbringer. Nur zusammensitzen und schon ist alles gut, stimmt ja nicht. In multinationalen Konzernen, sage ich mal, gibt es so viele Standorte auf verschiedenen Kontinenten, Ländern, Städten alleine, Zeitzonen. Da sitzen die Leute eh nicht zusammen. Da kann man sich natürlich fragen, wenn ich jetzt in Frankfurt arbeite und der Kollege in Köln und wir arbeiten virtuell zusammen, dann ist es ja auch egal, ob der jetzt in Australien ist, abgesehen von der Zeitzone, oder ob der im Homeoffice sitzt, wo man meistens nicht das Zeitzonenproblem hätte. Das ist also egal, das funktioniert nicht. Also Zusammenarbeit funktioniert definitiv auch standortübergreifend und dafür eben unabhängig, ob in einer Filiale sitzend oder in einem Unternehmensstandort sitzend oder zu Hause. Also ich habe zum Beispiel bereits 2000/2001, habe ich damals für Nokia gearbeitet, in einem pan-europäischen Team, was wir aufgebaut haben. Also in jeder europäischen Stadt, da hast du eigentlich ein Team von zwei, drei Leuten und natürlich hatten wir virtuelle Meetings, natürlich haben wir zusammen gearbeitet, natürlich haben wir uns abgestimmt. Das ist aber schon 20 Jahre her und das ging damals schon. Mit den Möglichkeiten, die man heute hat, ist das kein Thema. Man muss nicht zusammen sitzen, um zusammen arbeiten zu können.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? – Nicht mit einer gesunden Vertrauensbasis!

Das, was ich aber oft beobachte, sind das manchmal nur so vorgeschobene Argumente, weil eigentlich das, was dahinter steckt und das auch die Motivation, warum ich diese Podcast-Folge gemacht ist, ich beobachte leider oft fehlendes Vertrauen. Also sowas wie, Mitarbeiter arbeiten einfach besser, wenn sie wissen, dass ich hier jederzeit als Chef in die Tür reinkommen kann oder wenn ich bei denen am Schreibtisch vorbeigehe und sehe, was die tun. Das sind Töne, die ich schon gehört habe von Führungskräften und Geschäftsführern, die sagen, wenn die Mitarbeiter hier sind, dann habe ich die im Griff, dann sind die da, dann weiß ich, was tun. Und O-Ton, ich fühle mich einfach besser, wenn die hier sitzen, dann weiß ich genau, dass die arbeiten. Das weiß ich nicht, wenn die im Homeoffice sind. Und dazu kann ich mal was sagen. Also ich bin ja als Berater relativ viel unterwegs. Früher, vor Corona-Zeiten deutlich mehr als jetzt. Jetzt extrem viel virtuell. Aber mein Highlight damals in einem Konzern, das fand ich sehr süß, hat ein Mitarbeiter darauf bestanden, dass er praktisch so eine Polfilterfolie für seinen Notebook bekommt, weil er ja an diesen geheimen Projekten arbeitet. Und wenn er in einer Bahn unterwegs ist, dann können die Leute nicht auf seinen Notebook gucken und können da nicht ausspionieren. Ja, das witzige war, dass er an seinem Arbeitsplatz immer genau diese Polfilterfolie benutzt hat und ich an meinem Schreibtisch, an dem ich gearbeitet habe, relativ genau hinter ihm saß. Ein bisschen verschoben. Das heißt, ich konnte auf seinem Monitor sehen, was er da gemacht hat. Und ich kann euch sagen, das waren keine geheimen Projekte. Das hat auch definitiv nichts mit Arbeit zu, also der hat die Polverfolie benutzt, um, keine Ahnung, fünf bis sechs Stunden am Tag alles Mögliche zu machen, aber definitiv nicht die Arbeit. Und deswegen das Argument, der sitzt da ja, der saß auch immer schön durch die Glastür zum Chefbüro, Arbeit vortäuschen will ich jetzt nicht sagen, aber de facto war er so, da saß er da und hat tüchtig gearbeitet, einmal in der Woche Bericht erstattet und ja, zwischendurch alles Mögliche gemacht, aber wirklich nicht Arbeit. Nur weil jemand da ist und anwesend ist, muss er ja nicht arbeiten. Also reine Anwesenheit ist definitiv keine Garantie für effektive Arbeit und eine vertrauenswürdige Person.

Wie gewinnen Führungskräfte das Vertrauen ihrer Mitarbeiter? – Sorge für Transparenz!

Und deshalb frage ich dich, wie ist das bei dir? Vertraust du deinem Team, deinen direkt unterstellten Mitarbeitern, mit denen du direkt täglich im Zweifelsfall zusammenarbeitest, vertraust du denen? Oft höre ich, wenn ich diese Frage stelle, ja, sicher, natürlich vertraue ich denen. Dann erweitere ich manchmal die Frage und frage so etwas wie, vertraust du den anderen Abteilungen, also praktisch wie vertrauensvoll sind die anderen Teams? Oder euch dann so etwas auf, ja natürlich, wir arbeiten ja zusammen, wir sind ja hier in einem Forschungsbereich zusammen, das ist alles super. Okay, wir haben immer Stress mit der IT. Aha, es gibt immer irgendeine Abteilung. Ich nehme jetzt einfach nur die IT. Nicht, dass ich was dagegen habe. Ihr kennt mich, ich bin ein großer IT-Freund. Nur oft werden die halt genannt, weil die ja immer Schuld an allem sind, wenn nichts funktioniert. Und wenn es funktioniert, denkt keiner darüber nach. Deswegen sind die halt oft so Sündenbock der ganzen Nation. Oft höre ich halt so was wie, ja Zusammenarbeit bei den anderen Teams ist immer okay, aber da gibt es dieses eine Team, das ist immer schwierig, diese eine Abteilung, die ist immer schwierig, oh dieses Tochterunternehmen macht immer Stress. Da ist das schon mit dem Vertrauen dann immer so eine andere Sache. Und wenn man es generell sieht, du vielleicht als Geschäftsführer, Vorstand, frag dich in der Studienstunde, musst du mich öffentlich beantworten, musst du mir auch nicht sagen, kannst du, aber können wir gerne darüber reden, vertraust du deinen Mitarbeitern? So richtig im Sinne von, die machen das Beste, was sie können für unser gemeinsames Ziel, für unser gemeinsames Unternehmen, für den Kunden vielleicht sogar. Und wenn du jetzt nicht zu 100 Prozent ja sagst, Dann frage ich dich, wie willst du denn deinen Mitarbeitern, deinem wertvollstes Gut, nämlich deine Kunden anvertrauen, wenn du denen selber nicht vertraust? Wie kannst du dann sicherstellen, dass das ganze Richtung Kunde nicht irgendwie dir auf die Füße fällt und die durch ein Fehlverhalten im Zweifelsfall deine Kunden in die Arme des Wettbewerbs vertreiben?

Ja, genau, wie kannst du das sicherstellen? Und das sind halt Fragen, über die man einfach mal nachdenken muss. Heute nur ein ganz kleiner Impuls, aber mich interessiert wirklich, was du konkret tust, um das Vertrauen in deine Mitarbeiter zu stärken, damit du sozusagen denen vertraust. Was du tust, damit deine Mitarbeiter Vertrauen in dich bekommen und was du tust, damit das Vertrauen untereinander innerhalb deines Teams, innerhalb deiner Belegschaft, innerhalb deiner gesamten Mitarbeiterschaft funktioniert.

Warum ist Vertrauen so wichtig? – Vorteile von Vertrauen im Unternehmen

Ich freue mich auf deine Antworten und würde ganz gerne mal mit dir darüber diskutieren, weil ich glaube, es gibt einfach super viel zu tun, um Vertrauen aufzubauen. Weil ich glaube, das ist der Hebel, um produktiv miteinander arbeiten zu können. Und im Zweifelsfall sogar mit verrückter Ansatz, mit ein bisschen Spaß bei der Arbeit. Weil dann wird man nämlich weniger gestresst und noch produktiver. Also frag dich mal selber, vertraust du deinen Mitarbeitern?

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